Da in Corona-Zeiten der Klönschnack mitunter etwas zu kurz kommt, findet ihr hier aktuelle Erlebnisse unserer Segler.
Glück gehabt 26.08.2020
von Ulla und Gerd Visser
Diesen Tag vergessen wir bestimmt lange nicht. Es ist das letzte Juniwochenende mit schönstem Segelwetter. In der Eckerförder Bucht weht es mit 3-4Bft aus ONO und wir wollen raus um draußen in Förde zu ankern und die Sonne zu genießen. Bei Surendorf stellen wir allerdings fest, daß es zum ankern etwas zu wellig und ungemütlich ist. Wir bergen also das Groß und lassen uns vom Vorsegel wieder in die Förde ziehen, in der Hoffnung auf einen ruhigeren Platz.
Auf dem Rückweg fällt uns eine Jolle auf, die lange mit killendem Vorsegel in die Förde fährt. Wir fahren näher ran und sehen zwei Crewmitglieder außenbords hängen und noch zwei weitere ca. 30 Meter hinter dem Boot schwimmen. Wir fragen kurz ob Hilfe benötigt wird und werden gebeten zuerst die beiden Schwimmer, die kaum im Wasser zu sehen sind, zu retten. Wir ziehen das Vorsegel ein, starten den Motor und holen die Beiden mit dem Rettungsring an Bord. Beide haben keine Schwimmweste an, sind fix und fertig als wir sie frierend und zitternd an Bord haben.
Ulla versorgt die Jungs mit warmen Decken während ich zur Jolle fahre. Die ist inzwischen gekentert. Wir werfen eine Schleppleine. Es dauert zwar etwas bis der Knoten am Bug fest ist, aber dann können wir die beiden restlichen Crewmitglieder auch an Bord nehmen und mit der Jolle im Schlepp langsam das Ufer ansteuern. Eine weitere Jacht hatte zwischenzeitlich noch Hilfe angeboten und war in der Nähe geblieben.
Auf dem Weg schwamm der einzige Scheininhaber noch mal zurück zum Boot um es aufzurichten und die Segel zu bergen. Dabei fiel dann auch noch der Mast um.
So gerupft kamen wir beim Campingplatz Hohenstein, dem Ausgangspunkt der abenteuerlichen Seereise, an. Da wir wegen unseres Tiefgangs nicht dicht genug ans Ufer konnten, kam uns ein kleines Motorboot entgegen, um die Schiffbrüchigen ans Ufer zu bringen und die Jolle an den Strand zu schleppen. Als dies alles erledigt war, fuhren wir mit Cassiopeia zum Hafen und freuten uns über den glücklichen Ausgang der Aktion. Wir hoffen die Jungsegler haben aus der Aktion gelernt und tragen zukünftig beim Segeln eine Schwimmweste.